Denis Alt

SPD

1. Förderung der Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit

Der zweite Kinder- und Jugendbericht Rheinland-Pfalz macht genau wie die letzten Kinder und Jugendberichte der Bundesregierung deutlich, dass eine ausreichende Förderung notwendig ist, um nachhaltige und bedarfsgerechte Strukturen für Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit zu schaffen.

Werden Sie sich dafür einsetzen, für die Leistungen der Jugendarbeit mit mind. 5% der Ausgaben der Jugendhilfe auf Landesebene einzuplanen und die Kommunen aufzufordern dies ebenfalls zu tun?

"Ich befürworte die Stärkung und zusätzliche Förderung der Jugendarbeit und der Jugendverbandsarbeit auf allen Ebenen. Jugendarbeit leistet einen wichtigen Beitrag, um junge Menschen zur Selbstbestimmung zu befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung anzuregen. Jugendarbeit, die an den Interessen junger Menschen anknüpft und von ihnen mitgestaltet wird, unterstützt junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und vermittelt gesellschaftsrelevante Kompetenzen. "

 

2. Verbesserte Bedingungen für ehrenamtliches Engagement

Durch die Pandemie sind aktuell viele Angebote in der Jugendarbeit nur digital machbar. Für Ehrenamtliche schmälert dies zusätzlich die Motivation und die Beteiligungsmöglichkeiten für das Engagement in der Gemeinschaft. Mit bis zu 10 Tagen Freistellung, je nach Bereitschaft der Arbeitgeber, schafft das Land bereits einen kleinen Anreiz für Ehrenamtliche sich zu engagieren. Das führt allerdings zu erheblichen finanziellen Einbußen bei den Ehrenamtlichen.

Wie möchten Sie dazu beitragen, in Rheinland-Pfalz die Ehrenamtskultur in der Jugendarbeit nicht nur mit "warmen" Worten zu fördern?

"Rheinland-Pfalz ist das Land des Ehrenamtes. Es gibt gut entwickelte Strukturen und Förderprogramme, mit denen das Ehrenamt passgenau unterstützt, u.a. auch mit einem Versicherungsschutz für Ehrenamtliche wird.

Es ist mir wichtig, die vielen praxisnahen Projekte bekannter zu machen, die Ehrenamtlichen noch stärker zu unterstützen sowie bei der Bewältigung der Corona-Pandemie und den Folgen zu helfen. Instrumente wie der Schutzschild für Vereine in Not oder das Förderprogramm für nachbarschaftliche Hilfen sind da richtige Ansätze. Darüber hinaus sind Dialoge und Vernetzung immens wichtig, um die Ehrenamtlichen bei den übergeordneten Themen wie der Nachwuchsgewinnung oder der Digitalisierung nach Kräften zu unterstützen – sowohl konzeptionell, strukturell als auch finanziell."


3. Partizipation junger Menschen strukturell verankern

Grundlage für die Weiterentwicklung von Städten und Dörfern sind Planungen und Entscheidungen, an denen sich junge Menschen selten bis gar nicht beteiligen oder nach ihrer Meinung gefragt werden, obwohl sich fast alle Maßnahmen unmittelbar auf ihre Lebenswelt und Zukunft auswirken. Dabei sollte es zum Beispiel in der Bauplanung nicht nur um Lage und Ausstattung von Spielplätzen gehen, sondern generell um die Planung einer jugendgerechten Kommune.

Wie werden Sie sich für eine flächendeckend strukturelle Verankerung der Kinder- und Jugendbeteiligung in Form der Änderung von §16c der Gemeindeordnung in eine „Muss-Vorschrift“ einsetzen, so dass zukünftig grundsätzlich in allen Bereichen kommunaler Entscheidungen, auch bei Wahlen, die Belange von Kindern und Jugendlichen gehört und junge Menschen beteiligt werden müssen?

"Wir brauchen eine Gesellschaft, welche die innovativen Potenziale aller Generationen freisetzt. Der Weg zur Durchsetzung der berechtigten Interessen der jungen Generation führt über eine Stärkung der Rechte von Kindern und Jugendlichen. Vor allem in Gemeinden sollten junge Menschen durch konkrete Mitsprache und Mitwirkung die Chance bekommen, ihr Umfeld mitzugestalten und ihre politischen Ideen und Projekte umzusetzen. Ich unterstütze Jugendforen, Jugendräte bzw. Jugendparlamente. Auch eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre halte ich für dringend geboten.

Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass es „die Jugend“ oder eine gemeinsame Meinung aller jungen Menschen nicht gibt und Beteiligungsprozesse zeitgemäß und barrierefrei gestaltet werden sollten. Jugendarbeit ist vielfältig, sollte dialogorientiert sein und sich ändernden Verhältnissen anpassen."


4. Haltung zeigen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und mehr Ressourcen für Politische Bildung und Demokratiebildung für Kinder und Jugendliche
Der Kreisjugendring steht für Offenheit und Vielfalt und stellt sich klar gegen Rassismus, Sexismus und Antisemitismus und andere Formen der Ausgrenzung. Im 16. Kinder-und Jugendbericht wird die Relevanz unserer Arbeit als Träger der politischen Bildung bei jungen Menschen ausführlich betont. Antidemokratische Entwicklungen in der Gesellschaft und die Auswirkungen der Pandemie stellen eine besondere Herausforderung auch für alle Akteur*innen in der Jugendarbeit dar.
Wie werden Sie im Sinne einer lebendigen und offenen Gesellschaft mit menschenfeindlichen Gruppierungen umgehen, um die Werte unserer Demokratie schützen? Wie werden Sie die politische Bildung in der Jugendarbeit für und mit jungen Menschen fördern und ausstatten? Wie werden Sie die politische Bildung in der Jugendarbeit für und mit jungen Menschen fördern und ausstatten?
 

"Die SPD ist seit mehr als 150 Jahren das Bollwerk gegen rechts! Es ist unsere DNA keine gemeinsame Sache mit Rechtspopulisten und Faschisten zu machen. Demokratin oder Demokrat zu sein ist nicht selbstverständlich, man muss es lernen – auch durch Vorbild – und praktizieren. Rheinland-Pfalz hat in den letzten Jahren die Demokratiebildung gestärkt; so können alle Kinder und Jugendlichen die Bedeutung unserer Demokratie durch unmittelbares Erleben kennlernen. Bei der Demokratiebildung nehmen Schulen eine wichtige Funktion ein. Ich begrüße, dass in den letzten Jahren die Mittel für die Demokratiebildung signifikant gesteigert wurden. Es gilt die bestehenden Programme zusammen mit der Unterstützung vieler Partnerinnen und Partner weiterzuführen, die sich in den Schulen und außerhalb aus tiefer Überzeugung für Demokratie engagieren."


5. Mobilität – ökologisch und jugendgerecht

Junge Menschen haben ein Interesse daran, sich nachhaltig fortzubewegen. Um zu weiterführenden Schulen, Berufsschulen oder Ausbildungsstätten zu gelangen, ist diese Mobilität genauso erforderlich wie beim Engagement im Verein oder beim Besuch des Jugendtreffs. Mit einem kostenlosen und gut ausgebauten ÖPNV können junge Menschen flächendeckend und ökologisch mobil sein.

Wie werden Sie sich dafür stark machen, ein kostenloses Bildungsticket in Rheinland-Pfalz für junge Menschen, Auszubildende, Schüler*innen, Freiwilligendienstleistende und Juleica-Inhaber*innen einzuführen?

 

"Ich setze mich dafür ein, dass die Versorgung mit dem ÖPNV sich weiter verbessert. Die Kommunalisierung ermöglicht Stadt und Kreis eine solidarische und aktive Gestaltung des Angebotes auf Basis einer fachlich fundierten Bedarfsplanung. Das neue Nahverkehrsgesetz des Landes bietet vielfältige Möglichkeiten, von denen im Landkreis Bad Kreuznach in den nächsten Jahren reger Gebrauch gemacht werden sollte. Um den ÖPNV zu stärken, brauchen wir neben ausreichend Bus- und Bahnlinien sowie attraktiven Taktungen eine soziale Tarifstruktur und Entwicklung attraktiver Tarife, nicht nur, aber auch für Jugendliche."


6. Klimaschutz und Klimagerechtigkeit – unser aller Zukunft retten

Der Klimawandel ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit, denn reine Luft, sauberes Wasser, fruchtbare Böden und die Tier- und Pflanzenvielfalt sind die Grundlage jeden Lebens. Viele junge Menschen haben diese Verantwortung erkannt und setzen sich mit Nachdruck für eine nachhaltige, sozial gerechte und ökologische Entwicklung ein. Als Jugendverbände engagieren wir uns verstärkt für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung. Doch die sozial-ökologische Transformation können wir nur gemeinsam schaffen.

Wie werden Sie die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung und die 2015 vereinbarten Klimaziele von Paris bei Ihren Entscheidungen im Landtag berücksichtigen?

 

"Im SPD-Regierungsprogramm ist ein klares Bekenntnis, RLP in eine nachhaltige Zukunft zu führen, verankert. Wir erklären u.a. den nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg und den Schutz von Umwelt, Natur und Klima zu Leitplanken für jede einzelne politische Entscheidung und alles staatliche Handeln und formulieren das ehrgeizige Ziel vor, als eines der ersten Bundesländer vollständige Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Wichtige Schritte dazu hat die SPD auf Landesebene bereits eingeleitet."


7. Auswirkungen von Corona auf die Jugendarbeit

Die Corona-Pandemie, unter deren Folgen gerade auch junge Menschen zu leiden haben, zeigt auf, wie eng Digitalisierung, Kinder- und Jugendarmut und Chancengleichheit miteinander verwoben sind. Nicht nur zur Teilhabe an schulischer Bildung, sondern auch am sozialen Leben und zur Realisierung von Angeboten der Jugendarbeit werden digitale Zugänge benötigt. Besonders im ländlichen Raum mangelt es noch immer am notwendigen Breitbandausbau und einer flächendeckenden Netzabdeckung. Viele Kinder und Jugendliche haben nicht die finanziellen Möglichkeiten, um sich mit adäquaten Endgeräten auszustatten.

Welche Maßnahmen planen Sie, um der strukturellen Benachteiligung und der sozialen Ungleichheit von Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken?

 
"Die Pandemie hat die sozialen Ungleichheiten verschärft und gezeigt, wie wichtig es ist, dass in Rheinland-Pfalz die Medienkompetenz einen Lernschwerpunkt in der Schule ausmacht. Mit unseren Ideen und Konzepten sind wir Vorreiter. Das Credo sozialdemokratischer Politik in RLP heißt: beste Bildung von der Kita bis zur Lehre oder Universität, für alle Kinder und in allen Schulformen. Deshalb sollen auch Kinder aus einkommensschwachen Familien künftig einen Laptop oder ein Tablet im Schulrucksack haben, denn es ist für mich eine Frage der Gerechtigkeit. Jedes Kind muss die digitalen Möglichkeiten nutzen können."


8. Jugendamt Stadt Bad Kreuznach - Erhalt der öffentlichen Jugendhilfeträgerschaft in kreisangehörigen Städten

In der Debatte um das Jugendamt der Stadt Bad Kreuznach wurde viel über Qualität gesprochen, aber ausschlaggebend für eine Abgabe ist die finanzielle Ausstattung der Kommunen. Landkreis und Stadt werden vom Land bisher unterschiedlich mit Schlüsselzuweisungen zur Refinanzierung der Jugendhilfe bedacht. Dazu muss zwischen Landkreis und Stadt eine ergänzende Finanzvereinbarung getroffen werden, ohne eindeutige Rechtsgrundlage und lediglich mit dem Verweis auf eine angemessene Interessenquote der Stadt. Das Land ist gefragt, die Gebietskörperschaften von dieser belasteten Situation zu befreien und für alle Beteiligten Rechts- und Finanzsicherheit zu schaffen.

Werden Sie sich für eine Reform der Finanzausgleichszahlungen in Rheinland-Pfalz einsetzen, um damit langfristig auch den Erhalt der öffentlichen Jugendhilfeträgerschaft bei kreisangehörigen Städten zu gewährleisten?

"In dieser Frage möchte ich auf die Antwort meines Kollegen Michael Simon verweisen, der im Wahlkreis Bad Kreuznach antritt, in dem sich das städtische Jugendamt befindet."